Führung – was sie bedeutet
Allzu oft bekommt das Wort «Führung», ähnlich wie Dominanz, ungerechtfertigterweise einen einschlägig negativen Touch in der Hundeszene. Es wird gleichgesetzt mit Gewalt oder Zwang. Daher müsste also geschlussfolgert werden, dass nur der verängstigte Hund, der aus Angst vor Strafe oder Konsequenzen hört, tatsächlich geführt ist.
Führung ist aber viel mehr als plumpe Zwangsmassnahmen. Führung ist Klarheit, Beständigkeit, Vertrauen/Sicherheit und Zuspruch. In dieser Reihenfolge und nur als Gesamtpaket. Durch klare und beständige Kommunikation lernt der Hund mir zu Vertrauen und gewinnt dadurch an Sicherheit – er weiss was erwartet wird.
Stell dir vor dein Chef findet deine Arbeit heute toll. Morgen ist die gleiche Arbeit Mist. Übermorgen will er etwas komplett Anderes. Könntest du jemandem mit einem solchen Führungsstil vertrauen? Ich nicht. Dein Hund auch nicht.
Wieso sollte sich der Hund überhaupt führen lassen WOLLEN wenn es kein Zwang ist? Einfach gesagt: «Es lohnt sich!» Alle Alternativen sind die schlechtere Wahl.
Als erstes grosses Kriterium muss gesagt werden, dass der Hund ein Rudeltier ist und kein Einzelgänger. Überdies ist jede Situation in der der Hund eine Entscheidung nicht treffen muss, beispielsweise soll ich den vorbeifahrenden Radfahrer jagen, eine stressfreie Situation für beide Seiten. Es ist vorweg alles klar.
In diesen Situationen brauche ich also das Vertrauen meines Vierbeiners in die von mir gebotene Sicherheit und muss es ab einem gewissen Punkt unbedingt auch erwidern. Richtige Führung erreicht seinen Höhepunkt im Zuspruch in irgendeiner Form. Lob, Spiel, Anschluss oder ähnliches.
Führung findet nicht Situationsbedingt statt – Du führst oder du führst nicht. Führung ist beidseitiges Wohlergehen.